Militärische Standorte spiegeln technikgeschichtliche, geo- und sozialpolitische Entwicklungen wider. Während des Kalten Kriegs zählte die Mutlanger Heide zu einem der drei US-Militärstützpunkte, auf denen ab 1983 Atomraketen des Typs Pershing II stationiert wurden. In diesem Zuge entwickelte sich Mutlangen zu einem Zentrum der Friedensbewegung, die verschiedene Formen des gewaltfreien Protests erprobte. Inzwischen befinden sich auf dem ehemaligen Militärstützpunkt ein Neubaugebiet und ein Solarpark.
Während atomare Mittelstreckenraketen als strategische Handlungsmöglichkeit und friedenssicherndes Mittel in Zeiten eines drohenden Atomkriegs in Europa galten, verkörpert der Solarpark heute eine Antwort auf die kritischen Zukunftsprognosen bezüglich der Klimakrise.

Das Blockseminar untersucht mit Blick auf die Mutlanger Heide, wie räumliche und infrastrukturelle Transformationen die Wahrnehmung von Bedrohung, Sicherheit und Zukunftsperspektiven beeinflussen. Eine Exkursion zur Mutlanger Heide und dem Solarpark eröffnet die Diskussion über die Umnutzung von Landschaft, Fortschrittsversprechen durch Technologie, sowie Aufrüstungsbestrebungen und deren Auswirkungen auf Landschaften. Begleitet wird dies durch Lektüre und zeitgeschichtliches Bild-/Videomaterial.

Wir empfehlen den zusätzlichen Besuch des Seminars “Filmclub: Geoschizoanalyse” von Barbara Kuon.