Dieser Kurs untersucht, wie Sinneseindrücke mit analogen Medien wie Bleistift, Kohle und Tinte in eine visuelle Sprache übersetzt werden können. Im Fokus steht das Spannungsfeld zwischen persönlichen Erfahrungen, traditionellen Medien und digitalen Neuerungen, sowie die Frage, wie sich Begriffe, Erinnerungen und unausgesprochene Erfahrungen zeichnerisch ausdrücken lassen.

Die Studierenden entwickeln ein gemeinsames Zeichenprojekt, das am Ende des Semesters präsentiert wird. Ausgangspunkt sind rund 200 in offiziellen US-Dokumenten gestrichene Begriffe, die als zeichnerisches Motiv dienen. Sprachzensur löscht nicht nur Wörter, sondern auch die Realität dahinter.

Gerade im Kontext von Zensur entfaltet die Zeichnung ihre besondere Wirkung: Sie ist ein unmittelbares, oft unkontrollierbares Medium, das sich einfachen Vorgaben entzieht. Linien können andeuten, verschweigen, verfremden oder vergrößern und so Räume öffnen, in denen das Unsichtbare sichtbar und das Verbotene neu verhandelt wird. Als prozesshaftes Medium bietet die Zeichnung eine alternative Ausdrucksform, die sprachlichen Einschränkungen widersteht und neue Wirklichkeiten entwirft.