Der Hambacher Wald sollte ursprünglich vom Energieversorgungskonzern RWE für die Braunkohle des Tagebaus Hambach abgebaggert werden. Aus dem nahegelegenen Dorf Manheim sind die ansässigen Dorfbewohnerinnen fast alle umgesiedelt worden, die Architekturen vor Ort verfallen. In den letzten Jahren haben Klimaaktivistinnen wiederum vor Ort im Sündi (Erbwald) provisorische Hütten, Baumhäuser und Zelte errichtet, um die Räumung des Dorfes zu verhindern. Ganz aktuell werden Bäume im benachbarten „Sündenwäldchen“ für die Förderung von Kies gerodet, um nach dem Ende des Kohleabbaus ein großangelegtes, bisher nicht finanziertes Immobilienprojekt einzuleiten, bestehend aus einem der größten Binnenyachthäfen Europas und Luxuswohnanlagen. Es ist davon auszugehen, dass die Reste des „Sündenwäldchens“ im Oktober gerodet werden und ein großer Braunkohlebagger den Wald und Teile des Dorfs abbaggern.
Bei einer Exkursion wollen wir uns gemeinsam mit Großformatkameras dokumentarisch und künstlerisch diesen Architekturen vor Ort nähern. Das Arbeiten mit der Großformatkamera erfordert Geduld, Zeit und das Erlernen von Großformatkamera-Techniken (Verschwenkungen, Verschiebungen, Scheimpflug-Regel), die wir vor Ort üben und ausprobieren werden.
Abschluss des Projektes ist eine gemeinsame Ausstellung der Fotografien und eine Publikation. Die fotografischen Arbeiten setzen sich mit den Baumhausdörfern „Hambacher Wald und Lützerath“ sowie den nahegelegenen Dörfern Manheim und Morschenich auseinander, die in den nächsten Jahren dem Tagebau Hambach und dem Tagebau Garzweiler II weichen sollen. Ich möchte den Abriss der Häuser in den Dörfern des Rheinischen Reviers einerseits und den Aufbau von (neuen) Baumhäusern im Wald fotografisch gegenüberstellen. Zerstörung und Aufbau sollen hier gegenübergestellt werden: die Zerstörung der Natur durch das Roden des Waldes; die Zerstörung der Baumhäuser und der umliegenden Dörfer; die Eingriffe in die Natur und die Hoffnung auf Neues. Dabei versuchen wir sanfte Töne zu treffen und den allzu oft nur in ihrer Härte bebilderten Dorfteilen einen magischen Realismus zu entlocken.
Ziel ist es, die Grundlagen des Umgangs mit der Großformatkamera kennenzulernen. Nach der Exkursion werden die Schwarzweiß-Negative gemeinsam entwickelt und gescannt. Studierende, die auf einer Großformat-Exkursion waren, können die Bilder weiter ausarbeiten. Nach Hambach wird gemeinsam angereist, übernachtet wird vor Ort in einer Ferienwohnung/Zelt. Die Rückreise findet individuell statt.
Max. 6-10 Teilnehmende
- Dozent/in: Eisenhart Keimeyer