Einführung & Fragestellungen
In diesem Workshop begeben wir uns gemeinsam auf eine künstlerische Forschungsreise an der Schnittstelle von klassischer Fotografie und KI-generierten Bildern. Dabei stellen wir uns grundlegende Fragen: Ist das noch Fotografie? Wo lassen sich KI-Bildgeneratoren innerhalb der klassischen Fototgrafie verorten? Wir diskutieren, welche Chancen und Herausforderungen durch die neuen Technologien entstehen und wie sie unsere fotografische Praxis verändern können.
Neben den kreativen Potenzialen betrachten wir auch kritische Perspektiven. Dazu gehören ethische und moralische Dilemmata wie die Bedingungen von Klickarbeit, der hohe Stromverbrauch sowie Fragen des geistigen Eigentums. Gleichzeitig untersuchen wir, wie sich Fehler als künstlerische Strategie nutzen lassen – nicht nur als Störung, sondern als Ausgangspunkt für Artistic Research und experimentelle Bildpraxis.
Die Ästhetik des Fehlers
Im Zentrum des Workshops steht die Ästhetik des Fehlers. Fehler können nicht nur als Hindernisse verstanden werden, sondern auch als Lernchancen und kreative Ressourcen. Wir beschäftigen uns mit analogen und digitalen Fehlerkulturen und lassen uns von Bildfehlern aus Fototheorie und künstlerischer Praxis inspirieren.
Die Studierenden werden sowohl analoge fotografische Fehler als auch digitale beziehungsweise KI-bedingte Fehler in fotorealistischen Bildgeneratoren untersuchen. Dabei schaffen wir eine vertrauensvolle und angstfreie Atmosphäre, in der Fehler offen geteilt und als Teil einer gemeinsamen Teamkultur sichtbar gemacht werden. Ziel ist es, Fehler nicht zu vermeiden, sondern sie bewusst künstlerisch nutzbar zu machen.
Wir fragen uns gemeinsam, wie sich besonders visuell interessante Fehler beim Prompten erzeugen lassen, welche Bildgeneratoren spezifische „bildnerische Fehler“ hervorbringen und wie diese Fehler für künstlerische Arbeiten fruchtbar gemacht werden können.
Praktische Arbeit
In der Praxisphase experimentieren wir mit verschiedenen Methoden. Wir werden mit Adobe Firefly und anderen generativen Bildgeneratoren arbeiten, um durch Hacken, Prompten und Brainstorming neue Bildideen zu entwickeln. Die Studierenden sammeln dabei gezielt visuelle Fehler und analysieren, welche Prompts zu diesen Ergebnissen geführt haben.
Anschließend werden die gefundenen Fehler künstlerisch weiterverarbeitet. In einem weiteren Schritt erfolgt der Transfer ins Analoge: Eine Auswahl von ein bis fünf Bildern wird auf Diafilm (E6) oder Schwarzweiß-Umkehrfilm belichtet. Im Fotolabor entwickeln wir diese Filme anschließend gemeinsam, um einen Dialog zwischen digitaler und analoger Bildpraxis herzustellen.
Ausstellung & Präsentation
Am Ende des Workshops präsentieren wir die entstandenen Arbeiten in einer kleinen Ausstellung an der HfG. Die Ergebnisse können beispielsweise im Rahmen der Gulaschprogrammiernacht gezeigt werden. Die Ausstellung versteht sich zugleich als Raum der Diskussion und Reflexion: Wir fragen, wie Fehler zu Fortschritt führen können und welche Rolle sie im künstlerischen Prozess spielen.
Voraussetzungen
Voraussetzung für die Teilnahme am Workshop ist ein Grundlagen-Schein im Schwarz-Weiß- oder Farbfotolabor. Außerdem sollten die Teilnehmenden bereits Erfahrung in der Filmentwicklung mitbringen.
Leitmotive
„Make a better mistake tomorrow.“
„Heute ein Fehler, morgen ein Fortschritt.“
„Fehler als künstlerische Methode und Inspiration.“