Kein Material ist so niederschwellig zugänglich, verarbeitbar, formbar und haltbar zu machen wie Ton. Es ist weltweit verbreitet, recyclebar und überdauert Jahrtausende. Es ist nichts oder alles, ‘teurer Dreck in Tüten’, medizinische Prothese oder Gegenstand jahrtausende alten Kulturschaffens.
Der vielfältige Einsatz von keramischen Erzeugnissen ist allgegenwärtig und reicht von der manufakturellen Herstellung funktionaler Alltagsobjekte bis hin zu industriell gefertigter technischer Keramik.
Ton kann frei verformt, in Form von Platten und in manuellen sowie computergesteuerten Schichtverfahren aufgebaut werden. Hinzu kommen das Drehen an der Töpferscheibe, das Gießen in Formen sowie additive und subtraktive Techniken.
Kaum ein anderes Material deckt diese Bandbreite an Einsatzgebieten im gestalterischen Arbeitskontext ab.
Schnelle Formitteration, Proportionsstudien, 3D-Modelle in computergestützten generativen Designprozessen bis hin zum marktreifen Produkt sind Themen des Seminars.
Nicht zuletzt eignen sich die entstehenden Prototypen und Objekte als Gegenstände für einen theoretischen Diskurs über produktsprachliche Aspekte und somit für eine erste Auseinandersetzung mit der Wirkung gestalterischen Schaffens.
Einführung: Die Studierenden erhalten in diesem Seminar eine theoretische und praktische Einführung in die Grundlagen der Ver- und Bearbeitung von Ton (Steinzeug/Porzellan). Hierzu gehören u.a. Materialeigenschaften, Wiederaufbereitung, Oberflächenbearbeitung, Färben, Glasieren und Oxidationsbrand.
Begleitet wird die praktische Auseinandersetzung mit einer ersten Einführung sowie mit der Entwicklung eines produktsprachlichen Diskurses. Entsprechend der von den Studierenden gewählten Projekte werden u.a. semiotische, semantische oder ergonomische Aspekte untersucht und besprochen.
Referat: Durch eine interessenbasierte Recherche erstellt jede*r Studierende ein Referat zu einem Thema mit Bezug zu Keramik (anteilige Prüfungsleistung).
Projekt: Anhand des Themenfeldes der gewählten und präsentierten Inhalte formulieren die Studierenden ihre Projektvorhaben, welche sowohl angewandt als aus frei experimentell sein dürfen. Die grafische und schriftliche Dokumentation des gesamten Prozesses und der jeweiligen Ergebnisse und gestaltungsrelevanten Erkenntnisse ist Teil der Prüfungsleistung.
- Dozent/in: Johanna Lea Hoth